Nut in Holz fräsen – 6 Schritte Anleitung für die Oberfräse

Fräsen von Nuten in Holz ist eine wichtige Fähigkeit, die jeder ambitionierte Holzwerker erlernen sollte. Nuten ermöglichen es, Teile zu verbinden, indem sie ineinander eingepasst werden. Mit einer Oberfräse können Sie Nuten schnell und präzise in Holz fräsen. In diesem Ratgeberartikel werden wir detailliert anhand einer 6-Schritte-Anleitung erklären, wie man mit der Oberfräse sauber und präzise Nuten in Holz fräst. Sie erfahren alles zur Vorbereitung und den benötigten Materialien und Werkzeuge. In unserer detaillierten und bebilderten Anleitung zeigen wir, wie eine Nut mit der Oberfräse in Holz gefräst wird und geben zusätzlich wertvolle Tipps.

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick

  1. Vorbereitung: Definieren der Nut nach Funktionen, Form und Einsatzzweck
  2. Werkzeugauswahl: Wählen Sie das passende Werkzeug basierend auf Größe und Position der Nut sowie dem Werkstoff
  3. Sicherheit: Beachten Sie die Sicherheitsmaßnahmen beim Einrichten der Fräsmaschine und Fräsen der Nut

Definition: Was ist eine Nut

Nut fräsen ist ein spezielles Fräsverfahren, bei dem eine Nut oder Vertiefung in das Werkstück eingefräst wird, um bestimmte Funktionen oder Anforderungen zu erfüllen.

Eine Nut ist eine längliche Vertiefung. Diese kann geradlinig oder geschwungen sein. Eine Nut wird meist aus technischen / funktionalen Gründen gesägt oder gefräst. So z.B. zur Aufnahme von anderen Bauteilen (Schrankrückwand, Schubkastenböden, Nut und Feder Verbindungen).

Auch aus optischen / gestalterischen Gründen kann eine Nut eingesetzt werden. So lassen z.B. Längsnuten eine Möbelfront oder Wandverkleidung eher schlank bzw. in die Höhe gezogen wirken. Oder auch, um Bauteile optisch voneinander zu trennen. (Z.B. eine V-Nut bei der Breitenverleimung für einen Massivholztisch, Übergang Massivholzfüllung zum Türrahmen)

Wie kann ich eine Nut fräsen?

Möchte man jedoch eine Nut in eine Holzfläche fräsen, benötigt man dazu einen Nutfräser mit Schaft. Um eine definiert verlaufende Nut zu erhalten, wird deshalb ein Anschlag oder eine Schablone verwendet.

Ein Scheibennutfräser (Lamellofräser) ist sehr gut geeignet, um an einer geraden oder geschwungen Kante eine Nut einzufräsen. Der Fräser wird dazu in der Regel mit dem Anlaufring oder an einem Anschlag mit der Kante entlanggeführt und fräst dann dort die Nut ein.  

Vorbereitung: Was brauche ich zum Nut fräsen?

Das Material sollte rutschfest und sicher auf einer Unterlage liegen bzw. festgespannt sein. Dann sollte das für die Nut und den Werkstoff passende Werkzeug ausgewählt werden. Wichtig: Werkzeug und Maschine müssen zusammenpassen. (Schaftdurchmesser, Drehzahlbereich…). Generell sollte man beim Fräsen eine Absaugung / Staubsauger sowie die persönliche Schutzausrüstung (PSA) verwenden.

Materialliste
Kipp- Rutschfeste Unterlage / Arbeitstisch 
Werkstück welches genutet werden soll
ggfs. Bauteil das in die Nut gesteckt wird
PSA (Gehörschutz, Schutzbrille, Staubschutzmaske..) 
Absaugung
Werkzeuge
1 (Hand) Oberfräse oder Frästisch
2 Schaft Nutfräser oder Scheibennutfräser
3 Messschieber / Maßband / Meterstab 

Vorgehensweise: Schritt für Schritt Anleitung zum Nutenfräsen

  • Festlegen, welches Werkzeug für die gewünschte Nut geeignet ist (Nutfräser oder Scheibennutfräser?) 
  • Werkzeug in Spannzange der Maschine einsetzen (auf passenden Schaftdurchmesser achten, Fräser einsetzen bis zur Markierung)
  • Drehzahl abgestimmt an Werkstück / Vorschub… an der Maschine einstellen (Wichtig: Angaben zu Maximaldrehzahl auf Fräserschaft beachten)
  • Gegebenenfalls Nutverlauf anzeichnen
  • Werkstück gegen Verrutschen sichern / festspannen
  • Evtl. Führungsanschlag fixieren
  • PSA benutzen / Absaugung einschalten
  • Fräsen (vorzugsweise im Gegenlauf fräsen)
  • Kontrolle der Nut durch Messen alternativ Testen, ob Bauteil in Nut passt
  • Bei Bedarf nachjustieren und nachfräsen

Anleitung Nut fräsen

In den folgenden Schritten wird kurz und knapp erklärt, wie mit einem RUWI Frästisch und einem Schaftnutfräser mit Fräsdurchmesser 12mm ein Nut gefräst wird.

Schritt 1: Passender Fräser aussuchen

Der richtige Fräser ist entscheidend für die Erstellung der gewünschten Nutform (z.B. V-Nut, T-Nut, gerundete Nut). Es ist unerlässlich, dass das Fräswerkzeug den passenden Durchmesser und die richtige Tiefe für die gewünschte Nut hat. Es muss auch berücksichtigt werden, ob die Nut in die Fläche oder in die Kante gefräst werden soll. Für Kanten eignet sich meist ein Scheibennutfräser und für eine Nut in der Fläche ein Nutfräser mit hohem Schaft. Es ist wichtig, dass das ausgewählte Werkzeug für das zu fräsende Material geeignet ist und auch mit der verwendeten Maschine kompatibel ist. Hierbei sollte der Schaftdurchmesser, der Drehzahlbereich des Fräskopfs und die Maschine aufeinander abgestimmt sein.

Schritt 2: Fräser an Maschine rüsten

  1. Stellen Sie sicher, dass die Oberfräse ausgeschaltet und nicht unter Spannung ist, bevor Sie mit dem Wechsel des Werkzeugs beginnen.
  2. Öffnen Sie die Werkzeugaufnahme, indem Sie die Spindel mit einem Gabelschlüssel festhalten und gleichzeitig die Spannzangenmutter mit dem anderen öffnen. Je nach Maschinentyp kann die Spindel auch mit einem Knopf am Gehäuse arretiert werden.
  3. Setzen Sie den Fräser in die Werkzeugaufnahme ein. Wichtig dabei ist, dass der Fräskopf bis zur Markierung am Schaft in die Spannzange geschoben wird, und achten Sie darauf, dass sowohl Fräser als auch die Werkzeugaufnahme frei von Verschmutzungen sind und dass er sicher und spielfrei sitzt.
  4. Ziehen Sie die Spannmutter wieder an, um den Fräser zu fixieren.
  5. Sie können jetzt mit der Bearbeitung beginnen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Fräser richtig montiert ist, bevor Sie die Oberfräse einschalten, um Verletzungen zu vermeiden. Es wird empfohlen, die Anweisungen des Herstellers zu lesen und zu befolgen, um sicherzustellen, dass der Fräser ordnungsgemäß installiert wird.

Schritt 3: Anschlagbacken einstellen

Bei den Anschlagbacken am Anschlaglineal werden die Schrauben gelöst und diese können dann an die gewünschte Position und Höhe geschoben werden.  Anschließend werden die Anschlagbacken wieder fixiert. Wichtig dabei ist, dass die Anschlagbacken genügend Abstand zum Werkzeug haben, aber gleichzeitig sollten auch keine großen Freiräume entstehen, damit das Werkstück dort nicht abkippen oder einhaken kann. Das gesamte Anschlaglineal mit den montierten Anschlagbacken kann dann auf die richtige Tiefe geschoben und fixiert werden.

Einstellen der Anschlagbacken am RUWI Frästisch
Einstellen der Anschlagbacken am RUWI Frästisch

Schritt 4: Einstellen der Fräserhöhe

Um die richtige Fräserhöhe einzustellen, empfiehlt es sich, einen Tiefenmesser zu verwenden. Dieser wird auf dem Frästisch platziert, sodass die Messspitze auf den Fräser trifft. Der Fräser wird dann mit der Höhenverstellung so eingestellt, bis die gewünschte Fräserhöhe erreicht ist. Alternativ kann man die gewünschte Nuttiefe an der Werkstückkante markieren und das Fräswerkzeug so weit hochdrehen, bis es mit der Markierung übereinstimmt. Es ist jedoch immer ratsam, vor Beginn der endgültigen Bearbeitung eine Probefräsung durchzuführen, um die Maße nochmals zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen.

Einstellen der Fräshöhe
Einstellen der Fräshöhe

Schritt 5: Nut in Holz fräsen

Montieren Sie eine Werkzeugverdeckung und schalten Sie die Absaugung ein. Verwenden Sie Ihre PSA (Persönliche Schutzausrüstung) wie Schutzbrille, Gehörschutz und Staubschutzmaske. Halten Sie Ihre Finger fern vom Gefahrenbereich. Schieben Sie das Werkstück an den Anschlagbacken entlang und achten Sie auf die richtige Vorschubgeschwindigkeit. Ist diese zu gering, kann das zu Brandstellen führen, während eine zu hohe Vorschubgeschwindigkeit oft zu einem ungenauen Arbeitsergebnis durch Riefen, Hobelschläge und Ausrisse führt und das Fräswerkzeug und den Motor belastet.

Um sicherzustellen, dass das Werkstück satt auf dem Frästisch aufliegt, kann es hilfreich sein, einen zusätzlichen Niederhalter oder eine an den Anschlagbacken festgespannte Holzleiste zu verwenden.

Schritt 6:  Ergebnis und Fazit

Nach dem ersten Fräsdurchgang (vorzugsweise an eine Probestück) sollten Sie die Nut kontrollieren, um sicherzustellen, dass sie die gewünschten Maße und eine saubere Oberfläche hat. Falls die Nut nicht den Anforderungen entspricht, sollten Sie die entsprechenden Einstellungen an der Maschine korrigieren und einen weiteren Fräsdurchgang durchführen. 

Mit der richtigen Maschine, dem passenden Werkzeug und ein wenig Erfahrung werden Sie schnell feststellen, dass Sie perfekte Arbeitsergebnisse beim Fräsen einer Nut erzielen können.

Tipp: Generell sollte man im Gegenlauf fräsen (der Fräser dreht sich gegen die Vorschubrichtung) Gleichlauffräsen = erhöhte Unfallgefahr!

Welche Maschinen und Werkzeuge zum Nut fräsen gibt es?

Maschinen:

  • (Hand-) Oberfräse
  • Frästisch
  • CNC Fräsmaschine
  • Tischfräse

Werkzeuge:

  • Scheibennutfräser, in verschiedenen Nutdicken, teilweise mit Anlaufkugellager in verschiedenen Durchmessern, jeweils abgestimmt auf die Größe der Flachdübel (Lamello)
  • Nutfräser mit verschiedenen Schaftdurchmessern und Schaftlängen, unterschiedliche Fräsdurchmesser und Fräserhöhen, festbestückte Schneiden und mit Wendeplatten, mit zwei, drei oder mehr Schneiden, Grundschneidende Fräser (Stirnseite ist angeschliffen und man kann so auch ins Holz eintauchen/bohren) oder nur flankenschneidende Nutfräser
  • T-Nut Fräser (als Schraubenführung für Sechskantschrauben /-muttern, Nutensteine, Schraubzwingen, Schlüssellochaufhängung)
  • V-Nut Fräser (Für Schriften, Ziernuten, Betonung von Fugen)
  • Nut mit stirnseitiger Rundung / Hohlkehlfräser (für Ziernuten, Ablaufrinne / Saftrille bei Schneidbrettern, Griffleisten + Treppenhandläufe…)
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