Rundung in Holz fräsen – Holzkanten perfekt abrunden in 5 Schritten

So geht’s ganz einfach: Abrundungen perfekt gefräst mit Oberfräse oder Frästisch

Das Abrunden von Kanten ist eine der häufigsten Bearbeitungen in der Holzbearbeitung, die nicht nur das Aussehen von Möbeln und Werkstücken verbessert, sondern auch ihre Handhabung sicherer und angenehmer macht. Scharfe Kanten werden dabei so bearbeitet, dass sie weniger spitz und somit weniger verletzungsanfällig sind.

Diese 5-Schritt-Anleitung zeigt dir, wie du mit einer Oberfräse Holzkanten professionell abrundest – von der Vorbereitung bis zur Umsetzung. Egal, ob du Hobbyhandwerker, Woodworker oder ein Profi wie ein Schreiner oder Tischler bist: Hier findest du die Informationen, die du brauchst.

Rundung fräsen an dem RUWI Frästisch

Inhaltsverzeichnis

Wichtige Fakten auf einen Blick

Vorbereitung: Entscheide, welche Maschine und welcher Rundungsfräser am besten für dein Projekt geeignet ist.

Durchführung: Achte auf die korrekte Einstellung von Frästiefe, Drehzahl und Fräsrichtung.

Nachbearbeitung: Plane auch für das Finish ausreichend Zeit und das richtige Know-how ein.

Vorbereitung: Was brauche ich, um eine Rundung in Holz zu fräsen?

Das Rundfräsen eröffnet dir viele Möglichkeiten, um dein Werkstück optisch und haptisch zu verändern. Unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung begleitet dich von der Vorbereitung bis zur Umsetzung.

Oberfräse oder Frästisch: Beide Maschinen sind für das Abrunden von Kanten geeignet. Welche du wählst, hängt von deiner persönlichen Vorliebe und den spezifischen Anforderungen deines Projekts ab.

Fräswerkzeug: Um bei einem Holzteil eine Rundung anzufräsen, ist die Auswahl des richtigen Fräswerkzeugs entscheidend. Verwende verschiedene Fräsköpfe in unterschiedlichen Größen, um die gewünschte Rundung umzusetzen – von kleinen Kantenbrüchen bis hin zu großen Radien. Es gibt auch spezielle Werkzeuge wie den Doppelabrund- und Fasenfräser R2, mit dem du zwei Kanten gleichzeitig bearbeiten kannst.

Spannvorrichtung: Wenn du eine Handoberfräse verwendest, sind Spannmittel wie eine Bessey Schraubzwinge 200 mm mit Klemmbolzen und Spannpratzen unerlässlich, um dein Werkstück sicher und präzise zu positionieren. Eine noch sicherere Methode ist die Verwendung eines Frästischs, da du dort das Werkzeug immer im Blick hast. Zudem ermöglicht eine Werkzeugverdeckung das sichere Abrunden sogar kleinster Teile.

Schutzausrüstung: Das Arbeiten mit einer Oberfräse bzw. einem Frästisch erfordert den richtigen Schutz. Trage daher immer Schutzbrille und Gehörschutz. Je nach Material und Werkzeug kann auch eine Staubmaske sinnvoll sein.

Stelle sicher, dass alle Werkzeuge und Materialien in einwandfreiem Zustand sind, bevor du mit dem Rundfräsen beginnst. Eine gründliche Vorbereitung gewährleistet nicht nur ein besseres Ergebnis, sondern auch deine Sicherheit während des Arbeitsprozesses.

Materialliste

  • Kipp- oder rutschfeste Unterlage / Arbeitstisch
  • Werkstück, das gerundet werden soll
  • Material für eine Probefräsung
  • Schleifpapier

Werkzeuge

  • (Hand-) Oberfräse oder Frästisch
  • Radiusfräser / Viertelstabfräser / Rundungsfräser
  • Spannwerkzeuge
  • Schleifpapier / Schleifklotz
  • Absaugung, PSA (Persönliche Schutzausrüstung)

Anleitung Rundung fräsen

In dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung zeigen wir dir, wie du mit einer Oberfräse oder einem Frästisch perfekte Rundungen in deinem Werkstück erzeugst. Von der Auswahl der richtigen Radiusgröße bis zur Kontrolle und Nachbearbeitung des Fräsergebnisses begleiten wir dich durch den gesamten Prozess und unterstützen dich dabei, optimale Resultate zu erzielen.

Schritt 1: Bestimmung und Einstellung der gewünschten Radiusgröße

Je nach Optik und Funktionalität solltest du die Größe der Rundung wählen. Eine minimale Anforderung ist oft ein Abrundfräser R2 als Kantenbruch, um scharfe Kanten zu entschärfen. Für Dinge wie Kinderspielzeug empfiehlt sich ein größerer Radius (≥ R5), damit das Spielzeug haptisch ansprechender und besser greifbar wird. Außerdem sinkt damit das Verletzungsrisiko, und die Lebensdauer steigt, weil Absplittern kleiner Teile minimiert wird.

Stelle sicher, dass die Maschine ausgeschaltet und vom Strom getrennt ist, während du das Werkzeug einsetzt. Beim Festspannen musst du darauf achten, dass das Abrundwerkzeug bis zur Markierung am Schaft in der Spannzange sitzt.

Auswahl Fräswerkzeug – Der richtige Fräser zum Nut fräsen

Schritt 2: Einstellung der Frästiefe

Wenn du geschwungene Kanten abrunden möchtest, empfiehlt sich ein Abrundfräser mit Anlaufring. Der Anlaufring tastet den Konturverlauf ab und führt den Fräser sauber entlang der geschwungenen Kante. Bei geraden Werkstückkanten kannst du auch einen Fräser ohne Anlaufring verwenden, indem du das Werkstück am Anschlaglineal des Frästischs bzw. am Parallelanschlag der Handoberfräse entlangführst. In beiden Fällen ist es jedoch wichtig, die Frästiefe korrekt einzustellen.

Der Radius des Fräsers sollte flächenbündig mit dem Maschinentisch abschließen. Ragt der Fräser zu weit heraus, entsteht ein Absatz; ragt er zu wenig heraus, bildet sich eine kleine Kante am Übergang. Du kannst die Fräserhöhe mithilfe einer digitalen Einstelllehre oder an einem Probestück justieren, bis die äußerste Kante des Fräsers die Holzoberfläche gerade berührt. Eine Probefräsung zeigt dir, ob du die richtige Einstellung hast.

Tipp:
Manchmal kann es attraktiv sein, den Rundungsfräser bewusst etwas tiefer einzustellen, um eine spezielle dekorative Kantenoptik (den „Deutschen Stab“) zu erzielen. Probiere unterschiedliche Einstellungen aus, um den gewünschten Look zu finden.

Schritt 3: Spann- und Schutzvorrichtungen

Um die Kanten des Werkstückes sicher und präzise abzurunden, solltest du es gut einspannen. Verwende Schraubzwingen, Schnellspanner oder Spannpratzen. Damit du keine Druckstellen im Holz bekommst, legst du eine Zulage zwischen Werkstück und Zwinge. Bei schweren Werkstücken kann es ausreichen, sie auf eine Auflageschiene mit Antirutschbelag zu platzieren. Dann kannst du rundherum fräsen, ohne dass eine Zwinge im Weg ist. Achte jedoch darauf, dass das Werkstück nicht verrutscht.

Wird das Holz am Frästisch gerundet, solltest du eine Werkzeugverdeckung einsetzen. Am RUWI Frästisch kannst du selbst winzige Teile wie Holzschmuck sicher abrunden. Kunststoff-Einlegeringe minimieren den Zwischenraum zum Abrundfräser und maximieren die Auflagefläche.

Hinweis: Denk an die Absaugung und trage immer deine PSA (Gehörschutz, Staubschutzmaske usw.), wenn du mit Maschinen und Werkzeugen arbeitest.

Schritt 4: Fräsen

Sobald du die Frästiefe sorgfältig eingestellt und die Spann- bzw. Schutzvorrichtungen angebracht hast, kannst du mit dem eigentlichen Fräsvorgang beginnen. Prüfe erst, ob die richtige Drehzahl eingestellt ist, und schalte dann die Maschine ein. In der Regel fräst du im Gegenlauf, nur selten und mit großer Vorsicht im Gleichlauf. Informiere dich über die Unterschiede zwischen Gleich- und Gegenlauf, um die Vor- und Nachteile zu verstehen.

Mehr Informationen zu Fräsverfahren findest du in unserem Lexikonartikel zum Gegenlauffräsen.

Führe das Fräswerkzeug mit gleichmäßigem Druck und Tempo an der Kante entlang. Bei einer Handoberfräse ist es besonders wichtig, dass die Fräse nicht abkippt. Am Frästisch liegt das Werkstück großflächig auf, sodass du das Werkstück (statt der Maschine) führst.

Tipp:
Mit einem passenden Abrundfräser am Frästisch kannst du sogar eine quadratische Vierkantleiste mühelos in einen Rundstab verwandeln. Suche dir dazu am besten ein Video zum Thema „Rundstab fräsen“.

Schritt 5: Kontrolle und Nachbearbeitung

Prüfe das gefräste Werkstück sorgfältig auf Unregelmäßigkeiten oder Unebenheiten. Achte darauf, dass die Rundung gleichmäßig und sauber ausgeführt ist. Falls du unregelmäßige Vertiefungen (Hobelschläge) siehst, kann der Anlaufring verschmutzt sein oder die Vorschubgeschwindigkeit war zu hoch. Eine etwas geringere Geschwindigkeit kann helfen.

Kleinere Unebenheiten und der Übergang von der Rundung zur Fläche kannst du vorsichtig mit Schleifpapier in 120er–180er Körnung glätten. Trage dabei eine Schutzmaske, um dich vor Holzstaub zu schützen.

Nach Abschluss der Fräsarbeiten solltest du das Fräswerkzeug reinigen und auf eventuelle Beschädigungen untersuchen. Bei Bedarf lass das Werkzeug schärfen.

Ergebnis der Fräsarbeit anschauen

Tipps zur Verbesserung des Fräsergebnisses

  • Übung macht den Meister: Fräse zunächst an einem Übungsstück, um ein Gefühl für die Maschine zu bekommen, bevor du dein finales Projekt angehst.
  • Fräserqualität: Ein hochwertiger Fräser kann viel ausmachen. Achte auf langlebige Schneiden für bessere Ergebnisse.
  • Ausreichende Auflagefläche: Bei größeren Werkstücken kann eine Tischverlängerung helfen, die Auflagefläche zu vergrößern.
  • Abkippen verhindern: Erweitere die Auflagefläche einer Handoberfräse, indem du eine Plexiglasplatte (ca. 25×25 cm) unter die Basis schraubst. Oder platziere Material in gleicher Dicke parallel zur Kante, damit die Fräse stabil aufliegt.
  • Mehrere Stufen: Bei großen Rundungen lieber in 2–3 Schritten fräsen, um die Spanabnahme gering zu halten und das Ergebnis sauberer zu machen.
  • Pflege und Wartung: Reinige Fräser und Fräsmaschine nach jedem Gebrauch. Achte auf Schärfe und lies die Bedienungsanleitung, damit alles reibungslos läuft.

Maschinen und Werkzeuge zum Rundfräsen

Die Wahl der richtigen Holzbearbeitungsmaschine hängt von der Art und Größe des Projekts sowie von der gewünschten Profilgröße und Präzision ab:

  • Handgeführte Oberfräsen: Gut für kleinere Projekte oder wenn du flexibel arbeiten möchtest. Mobil einsetzbar, z.B. auf der Baustelle. Dazu gehört die Kantenfräse oder Stabfräse, speziell für Kantenbearbeitung.
  • Frästische: Ideal für größere Projekte oder wenn du wiederholbare Präzision brauchst. Sowohl Heimwerker als auch Woodworker oder Bildungseinrichtungen nutzen sie. Mit Profilösungen wie dem RUWI Frästisch arbeitest du gefahrlos und schnell.
  • Stationäre Tischfräsmaschinen / CNC-Fräsmaschinen: Für komplexe oder serielle Fräsarbeiten – besonders im professionellen Bereich.
  • Schleifmaschinen (z.B. Bandschleifer): Zum Kantenabrunden geeignet, erfordern aber Übung. Gut für organische Formen.
  • Handhobel: Wer’s klassisch mag und entsprechend geübt ist, kann auch manuell eine Rundung hobeln.
Kurze Beschreibung des ersten Bildes Kurze Beschreibung des zweiten Bildes

Welche weiteren Arten des Rundfräsens gibt es?

Neben dem häufigen „Kantenrunden“ gibt es weitere Arten des Rundfräsens:

  • Eine Ecke rund fräsen: Du rundest die Außenecken einer Fläche, z.B. einer Tischplatte.
  • Rundfräsen statt bohren: Wenn du in ein Werkstück ein Loch fräsen möchtest, z.B. für eine runde Waschbecken-Aussparung in einer Küchenarbeitsplatte.

FAQ

Warum hat die Rundung an manchen Stellen braune Flecken / Brandflecken?

Das kann durch eine zu hohe Drehzahl, zu geringe Vorschubgeschwindigkeit oder einen stumpfen Fräser entstehen. Zu hohe Reibung führt zu Hitzeentwicklung, die das Holz verbrennen kann. Achte daher auf eine angepasste Drehzahl, einen zügigen Vorschub und scharfe Werkzeuge.

Warum ist das gefräste Rundungsprofil uneben oder rau?

Wenn der Anlaufring verschmutzt ist oder das Werkstück nicht richtig eingespannt wurde, können sogenannte Hobelschläge oder Unebenheiten auftreten. Auch eine zu hohe Vorschubgeschwindigkeit führt zu Ratterspuren. Säubere den Anlaufring, passe die Geschwindigkeit an und spanne das Werkstück stabil ein. Bei nur leichter Rauigkeit kannst du mit feinem Schleifpapier nacharbeiten.

Wie kann ich einen Rundstab herstellen?

Für einen Rundstab benötigst du eine Vierkantleiste, deren Querschnitt zum Radius deines Fräsers passt. Beispiel: Ein Rundstab mit 16 mm Durchmesser verlangt einen Viertelstabfräser R8 und eine 16×16 mm Leiste. Bei R12,7 mm brauchst du 25,4×25,4 mm (2×12,7 mm). Am Frästisch (mit Andrückvorrichtung) gelingt das einfacher als freihändig mit einer Handoberfräse.

Was ist der richtige Rundungsradius für mein Werkstück?

Das hängt von deiner gewünschten Optik und der Funktion ab. Ein kleiner Radius (z.B. R2) wirkt dezent, ein größerer Radius (≥ R5) macht die Kante griffiger. Teste am besten an einem Probestück, was dir am besten gefällt.

Wie stelle ich die richtige Drehzahl meiner Fräse ein?

Die maximale Drehzahl darf niemals überschritten werden (siehe Angabe auf dem Fräser). Weiche Hölzer kannst du eher mit niedriger Drehzahl fräsen, Harthölzer benötigen oft mehr Leistung. Zu hohe Drehzahl führt zu Hitze und Brandflecken, zu niedrige Drehzahl zu Hobelschlägen. Am besten probierst du verschiedene Einstellungen an einem Reststück aus.