Profilfräsen mit Oberfräse und Frästisch
Das Profilfräsen ermöglicht es, Werkstücke an der Kante oder in der Fläche mit einer Form bzw. Kontur zu versehen. In der Holzbearbeitung spielt das Profilfräsen eine zentrale Rolle. Deshalb ist es wichtig zu wissen, was man dazu benötigt und wie es durchgeführt wird. In diesem Ratgeber tauchen wir ein in die Vielfalt der Maschinen und Werkzeuge, die für das Profilfräsen mit Oberfräsentisch unerlässlich sind.
Hier ist das Wichtigste für Sie zusammengefasst:
- Auswahl: Richtige Maschine und passendes Werkzeug bestimmen
- Sicherheit: Korrekte Handhabung und Schutzmaßnahmen
- Optimierung: Gleichmäßiger Vorschub, richtige Drehzahl, scharfes Werkzeug
Definition: Was ist Profilfräsen?
Profifräsen ist ein Fräsverfahren bei dem die Kontur (Profil) des Fräsers auf das Werkstück übertragen wird. Dies wird aus optischen, haptischen oder auch konstruktiven Gründen gemacht.
Profilfräsen aus optischen / haptischen Gründen |
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Holzspielzeug – Kanten werden gerundet zur Verringerung der Verletzungsgefahr |
Handlauf / Treppengeländer – gut “greifbares” / ergonomisches Profil |
Werkstück bekommt durch dekorative Profilfräsungen individuelle Optik |
Profilfräsen aus konstruktiven Gründen |
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Nut- und Federprofil bei Bodenbelägen |
Verleimfräser um die Leimfläche zu vergrößern |
Konterprofil bei einer Rahmentür |
T-Nut Profil für voll ausziehbare Holzschubkästen |
Vorgehensweise: Schritt-für-Schritt-Anleitung Profilfräsen
Schritt 1: Die richtige Maschine auswählen
Handoberfräse: Charakteristisch für diese Maschine ist, dass sie mit dem Fräswerkzeug über das Werkstück geführt wird. Dies bietet Flexibilität bei der Anwendung.
Frästisch: Bietet eine stationäre Plattform, in welcher ein Fräsmotor eingebaut ist. Das Werkstück wird über die feststehende Maschine bewegt, was für hohe Stabilität und Präzision sorgt, insbesondere durch den freien Blick auf das Werkzeug. Geeignet für Werkstücke verschiedenster Größe, von filigranem Holzspielzeug bis zu langen Parkettbodenbrettern. Bei großen Teilen empfiehlt es sich, die Auflagefläche durch Tischverlängerungen zu vergrößern.
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Schritt 2: Werkzeugwahl und Maschinenrüstung
Beachten Sie bei der Auswahl des richtigen Fräserwerkzeuges stets die Anforderungen Ihres Projekts. Achten Sie darauf, dass der Profilfräser mit Ihrer Maschine kompatibel ist. Dazu gehören Aspekte wie Spannzangengröße, Werkzeugdurchmesser und die maximal zulässige Drehzahl. Für geschwungene Teile ist ein Werkzeug mit Anlaufkugellager empfehlenswert. Bei linearem Fräsen oder wenn das Profil in die Fläche gefräst werden soll, kann dies am Frästisch am Anschlaglineal oder mit der Handoberfräse und Führungsschiene erfolgen.
Montieren Sie das Werkzeug sicher und achten Sie darauf, dass es bis zur Markierung in der Spannzange sitzt. Überprüfen Sie, ob Einstellungen wie Frästiefe, Drehzahl, Drehrichtung usw. korrekt sind, bevor Sie mit dem Fräsen beginnen.
Wichtig
Befolgen Sie stets die Herstellerhinweise der Maschinen und Werkzeuge!
Schritt 3: Arbeitssicherheit
Sicherheit beim Profilfräsen ist essenziell. Neben den potenziellen Gefahren durch die Maschine und das Fräswerkzeug selbst gibt es noch weitere Aspekte, die beachtet werden sollten, um Unfälle zu verhindern.
Werkstück-Befestigung: Ein ungesichertes Werkstück kann im Werkzeug einhaken und so zu Verletzungen führen. Stellen Sie sicher, dass Ihr Werkstück fest und sicher gespannt ist.
Gehörschutz: Die Lautstärke von Oberfräsen kann schnell zu Hörschäden führen. Ein Gehörschutz dient nicht nur Ihrer Sicherheit, sondern auch Ihrem Komfort.
Augenschutz: Tragen Sie stets eine Schutzbrille, um Ihre Augen vor Holzspänen und Staub zu bewahren.
Staubmaske: Verhindern Sie das Einatmen von Holzstaub der gesundheitsschädlich sein kann, indem Sie stets eine Staubmaske tragen.
Kleidung und Schmuck: Um Verletzungsrisiken zu minimieren, vermeiden Sie das Tragen von lockerer Kleidung und Schmuck.
Weitere Informationen: Für detaillierte Informationen empfehlen wir den Besuch der Seite der Berufsgenossenschaft Holz und Metall: Arbeiten mit der Handoberfräse.
Schritt 4: Fräsen
Stellen Sie sicher, dass das Werkstück fest fixiert ist und der Frästisch stabil steht. Vorzugsweise verbinden Sie einen Entstauber mit der Oberfräse, um den Staub gleich an der Quelle absaugen zu können. Halten Sie die Oberfräse stets mit beiden Händen fest. Egal ob sie mit der Handoberfräse oder am Frästisch arbeiten, es sollte, wenn möglich immer im Gegenlauf gefräst werden, um beste Ergebnisse zu erzielen und Verletzungen zu vermeiden. Mehr zu Gleichlauffräsen und Gegenlauffräsen finden Sie in diesem Lexikonartikel über Fräsverfahren. Ein gleichmäßiger Vorschub ist ebenfalls wichtig. Er sorgt für ein konstantes Fräsbild.
Hinweis
Bei Drehzahlabfall des Motors ist es ratsam, zuerst mit weniger Spanabnahme vorzufräsen. Nur wenige Fräsmotoren verfügen über eine Regelelektronik, welche Drehzahlschwankungen unter Last ausgleichen
Schritt 5: Kontrolle und Nachjustieren
Empfehlung: Führen Sie zuerst eine Probefräsung durch, um die Einstellungen zu überprüfen.
Schritt 6: Wartung und Pflege des Fräswerkzeugs
Reinigen und prüfen Sie nach Beendigung des Arbeitsvorgangs das Fräswerkzeug. Stumpfe Werkzeuge sollten geschärft oder ersetzt werden, um auch zukünftig optimale Ergebnisse zu erzielen.
Tipps zur Verbesserung des Fräsergebnisses
Ein einwandfreies Fräsergebnis ist nicht nur das Ziel eines jeden Holzbearbeiters, es spart auch Zeit da auch weniger nachgeschliffen werden muss. Deshalb hier einige Tipps zur Optimierung:
Optimieren Sie die Drehzahl: Abhängig von Ihrem Werkstoff und dem Fräserdurchmesser ist die richtige Drehzahl entscheidend. Harte Hölzer benötigen oft eine niedrigere Drehzahl als weiche Hölzer. Aber Vorsicht: Brandstellen können entstehen, wenn die Drehzahl zu hoch und der Vorschub zu gering ist.
Wichtig: Die an der Maschine eingestellte Drehzahl darf die max. Drehzahl des Fräsers nie übersteigen!
Testen Sie im Vorfeld: Ein Probelauf an einem Reststück ist ratsam, bevor Sie das eigentliche Werkstück fräsen. So können Sie sicherstellen, dass Drehzahl und Frästiefe korrekt sind.
Halten Sie Ihr Werkzeug scharf: Ein stumpfer Fräser kann nicht nur Brandstellen verursachen, sondern auch das Holz ausreißen. Regelmäßiges Schärfen oder Austauschen ist daher essenziell.
Welche Maschinen zum Profilfräsen gibt es?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten für Kanten zu profieren. Je nach Material, Größe des Werkstückes oder ob es ein Einzelstück oder Serienfertigung ist, werden unterschiedliche Maschinen verwendet.
- Handoberfräse – Mobile Kleinmaschine für viele Profilanwendungen Einsatzort: Heimwerker, Woodworker, Handwerk
- Frästisch – ermöglicht flexibles und präzises Profilfräsen, geringe Rüstzeiten. Einsatzort: Ambitionierte Woodworker, Handwerk / Industrie
- Stationäre Tischfräse – Leistungsstarkes Profilieren einer Kante mit Hand- oder mechanischen Vorschub. Einsatzort: Ambitionierte Woodworker / Handwerk
- CNC-Maschine – Ermöglicht flexible Profilfräsungen oft mit einem Diamant Profilfräser in der Fläche und an der Kante. Einsatzort: Handwerk / Industrie
Welche Werkzeuge zum Profilfräsen gibt es?
- Abrundfräser in verschieden Größen und Radien
- Fasenfräser in verschiedenen Ausführungen
- Konterprofil Fräswerkzeuge (Meist ein Satz aus 2 zusammenpassenden Werkzeugen)
- Fräswerkzeuge für Nut und Feder
- Verleimfräser / Zinkenfräser
- Karnisfräser
- Viertelstabfräser
- Hohlkehlfräser
Tipp
Profilfräser Sets sind oft günstiger als einzeln gekaufte Profil Fräswerkzeuge. Vergleichen Sie die Angebot verschiedener Hersteller
Welche Materialien eignen sich neben Holz für das Profilfräsen mit einer Oberfräse
Obwohl Oberfräsen und die Profilfräswerkzeuge hauptsächlich für Holz entwickelt wurden, können sie auch andere Materialien wie Kunststoff oder bestimmte leicht zerspanbare Metalle bearbeiten. Es ist jedoch wichtig, den richtigen Profilfräser und die passende Drehzahl zu wählen.
Mehr erfahren im Lexikon der Holzbearbeitung: Profilfräsen